Mittwoch, November 09, 2011

Eifelkreisel - 24 Stunden bei Rad am Ring

Nachdem der Ötzi aufgrund des chronischen Lospechs bei der Startplatzvergabe nicht zu meinem Saisonhöhepunkt avancierte, musste eine Alternative her. Diese war schnell gefunden im 24-Stunden-Rennen auf der Nordschleife des Nürburgrings. Praktisch vor der Haustüre liegend, verwundert es fast schon ein bisschen, dass ich erst 2011 meine Premiere in der "Grünen Hölle" feiern sollte.
Ein Einzelstart (Wie irre muss man sein?) kam nicht in Frage - ein patentes Viererteam, das schien ideal um das Verhältnis von Quälerei zu Glückshormonen ausgewogen zu gestalten.
So ging das Team "Physiotherapie Kesternich" mit dem Chef de Mission Lumpi, dem ringerfahrenen Baumi sowie den Novizen Sebastian (Stän) S. und D. an den Start. Ein Sonderlob gilt Stän, der schon auf der Anreise aus dem fernen Karlsruhe Ausdauerqualitäten bewies. Ein Mann, ein Rad, eine Tasche und eine Mitfahrgelegenheit - irgendwo auf der A3 ließ man ihn raus und per Velo gings an den Rhein, in Königswinter auf die Fähre, und linksrheinisch las ich den letzten Teil des Quartetts auf, um den direkten Weg nach Adenau anzutreten.

Morgenidylle im Fahrerlager
 
Im Fahrerlager hatte Baumi bereits ganze Arbeit geleistet und das erste Teamzelt installiert. Teil II folgte sogleich, sodass wir uns schnell ins Getümmel der Pasta-Party stürzten. Mehrere Hundert Gramm Kohlenhydrate später zog uns alle die eigene Matraze magisch an. Das Kräftesammeln vor einem sehr langen mehr als 30-Stunden-Tag erschien einleuchtend.

Stilechter Kaffee auf dem Aufblassofa

Zwar ist so ein Rennmorgen kein Morgen wie jeder andere, aber ohne meinen Kaffee geht natürlich nix. Aufstehen um 7.30, Startschuss um 13 Uhr - jede Menge Zeit und kein Grund Hektik aufkommen zu lassen. Kaffee, Frühstück, Streckeninspektion (Zitat Lumpi: "Quatsch, verfahren kannste dich hier nicht!") Radinspektion, Taktikbesprechung, Transponder präparieren, Umziehen und Warmfahren: irgendwie schaffte man es dann doch hinten raus Hektik aufkommen zu lassen. Logisch, dass mit Stän der Rennzirkus-Erfahrenste den Start fuhr. Dass wir mit ihm den richtigen Mann geholt hatten bewies die 40er Runde, die er auf den Asphalt brannte. Als gefühlter 15ter übernahm Baumi die Pulle und kam schnell auf Touren. Der Kesternich-Express rollte und spulte fortan solide 50er Runden ab.

Baumi beißt
 
Dass man sich jedoch sehr wohl auf der Strecke verfahren kann bewies ausgerechnet Lumpi in Runde 12. Er bog auf dem Grand-Prix-Teil kurzerhand auf die Strecke der 24-Stunden-Mountainbiker ab. Zeitverlust rund 15 Minuten. Wir nahmens sportlich und freuen uns schon jetzt auf RaR 2012 um El Presidente nach allen Regeln der Kunst auf die Schippe zu nehmen.

Stän on Track




                
Nach meinen ersten drei Runden hatte ich den Rhythmus des Rings aufgenommen: Anziehen, Rad checken, Flasche befüllen, warm rollen, angerufen werden, Transponder übernehmen, knapp 27 Kilometer Vollgas geben, anrufen, Transponder übergeben, ausrollen, Klamotten wechseln, essen, trinken, ausruhen und dann das ganze Spiel von vorn. 

Nightshift

Ein echter Höhepunkt wurde die erste Nachtfahrt. Die Norschleife ist schon bei Tageslicht ein echter Leckerbissen aber in der Dunkelheit entfaltet sich eine ganz spezielle Athmosphäre. Alle Sinne geschärft stürzt man sich in diffusem Licht in knapp dreistelligen Geschwindigkeitbereichen die Fuchsröhre hinab. Vernünftig erscheint das nicht, aber es kickt ungemein. 

Fortsetzung folgt...