Samstag, Februar 28, 2009

Die Gebete wurden erhört

Okay, es ist nicht so, dass ich ein tiefreligiöser Mensch bin. Aber heute hatte ich tatsächlich den Eindruck, dass meine Gebete erhört wurden. Schon beim Radeln zum Bäcker wurde mir unter meiner Windstopper-Jacke ungewohnt warm. Von der Sonne war zwar noch nix zu sehen, aber das änderte sich prompt nach dem Frühstück. Gewohnheitsmäßig mit Mütze und Handschuhen bewaffnet schwang ich mich abermals aufs Rad um noch ein paar Sachen fürs Wochenende zu besorgen. Auf dem Weg in die Stadt begann ich trotz gemütlicher Fahrt leicht zu transpirieren. Normalerweise nicht wirklich erwähnenswert, zeigte mir dies aber, dass es nicht nur sonnig sondern auch warm wurde. Diese zuletzt eher selten anzutreffende Kombination ließ mich frohlocken. Den Rückweg trat ich ohne meine Winter-Accessoires an und spätestens jetzt war klar: Dies ist der erste frühlingsartige Tag des Jahres!
Also nix wie nach Hause, den Singlespeeder gegen meinen Scott-Racer getauscht und ab auf die Runde.
Wohin war mir zunächst egal - Hauptsache rollen. Ich schlug den Weg nach Süden ein. Die Hektik des Stadtverkehrs hinter mir gelassen, stellte ich kurz hinter Ettlingen fest, dass noch mehr von meiner Sorte unterwegs waren. Zig Rennradler, Moutainbiker, Holland-Tourer und so weiter verstopften förmlich die prächtig ausgebauten Radwege. So schlug ich mich weiter ins mir noch unbekannte Hinterland. Und das war die beste Entscheidung des Tages. Auf kurvigen Landstraßen mit moderaten Steigungen überholte mich alle fünf Minuten mal ein Auto. Ansonsten wars verkehrstechnisch die reine Freude. In der Eifel sähe das an einem solchen Tag sicher anders aus...
Der mangelnden Frühjahrs-Form geschuldet ging ichs gemütlich an und nahm mir Zeit für Land und Leute. Rentnermäßig legte ich zwischendurch ein Päuschen in der Sonne ein (welches ich zum ausgiebigen Knipsen nutzte) und machte mich danach auf indirektem Weg zurück nach Karlsruhe. Der Tacho zeigte am Ende knapp 80 Kilometer an einem traumhaften Tag mit bis zu 16 Grad. Was mich allerdings noch immer beschäftigt: Wann hatte ich denn eigentlich zuletzt gebetet?

Viele Grüße an dieser Stelle an jmw aka rewe-joe!


Da scheint einen Tag die Sonne und schon trocknen die Flüsse aus...


Hab keine Ahnung wer das ist, kommt mir aber irgendwie bekannt vor.


Pit-Stop in Waldprechtsweiler-Malsch


Vielleicht ist ja doch was dran (beten und so)


Kenn ich. Haben wir in Köln auch.


Stimmungsvoller Ausklang des Tages: Ein bisschen Industrieromantik der Stadtwerke KA

Sonntag, Februar 22, 2009

Kein Tag für Schönwetterfahrer

Ok, irgendwann musste ja mal das Radler-Jahr 2009 eingeläutet werden. Zwar hatte ich mir fest vorgenommen erst bei zweistelligen Temperaturen und dann natürlich bei trockener Witterung die Schuhe in die Pedale zu klicken, aber meine Geduld war schlichtweg zu Ende. Der Karlsruher Winter kann mich mal...

An diesem Wochenende war es also soweit. Kurz bei Nachbar Stefan geklingelt und ihn zum mitradeln überredet. "Ok Sonntag halb eins geht's los." Voller Tatendrang wachte ich bereits vor dem Wecker auf und mit mir der leider völlig chancenlose Optimismus auf Sonne am Himmel.
Grau in grau, gefühlte 2°C und wolkenverhangen präsentierte sich das Firmament meinen noch müden Augen. Es gibt Wetter, das mich mehr frohlocken lässt. Egal, da Stefan primär auf dem MTB unterwegs ist, sollte es auch mit dem MTB auf Tour bin. (Der regelmäßige Blog-Leser weiß natürlich, dass ich gar kein Offroad-Velo mein eigen nennen kann. Aber ich hatte vorgesorgt.) Mein Bruder war so nett mir sein Cannondale anzuvertrauen und so gings dick eingepackt pünktlich um 12.45 Uhr mit der RB8 von Karlsruhe-Knielingen nach Landau, um (für Moutainbiker) standesgemäßes Terrain zu beackern.
"Guide" Stefan führte mich - völlig unkundig bzgl. der lokalen Routen - vom HBF Landau (ja, der mit dem Charme eines 70er Jahre Betonsilos) zielstrebig durch die Weinberge hinein in den Pfälzer Wald.
Schon der Transfer dorthin ließ uns erahnen: "Heute bleibt keine Auge trocken" (bzw. kein b-o-b sauber). Um es kurz zu machen wir hatten alles. Kälte, Schnee, Eis, Regen, tiefe Spurrillen (zum Glück aber keine Fräskanten), Nebel, Matsch und vor allem......den Fotoapparat vergessen! Vielleicht war Letzteres, zumindest für mich, nicht schlecht, denn fahrtechnisch bin ich jenseits befestigter Straßen ein ziemlicher Rookie.
Rund drei Stunden trieb es uns bergauf, bergab durch den Wald, der heute Werbung für sich machen konnte. Trotz diverser Widrigkeiten hat der Trip viel Spaß gemacht und radeln umgeben von mehr Natur und weniger Autos kann einiges. Besonderes Highlight: Die Reaktionen der Landauer DB-Kunden die uns - völlig verdreckt - am HBF auf Gleis 3 ungläubig wie Außerirdische beäugten. Darauf gönnten wir uns erstmal ein Bier (Schöfferhofer Weizen vs. Bellheimer Pils) "Ich trink gern was mit Lokalkolorit". Na denn Prost!

Erkenntnis(se) des Tages:
(Al) Gore Tex macht auch bei Fahrradschuhen Sinn.
Ein 1996er Cannondale rollt einfach nicht mehr so gut wie ein 2008er Hai-Bike.

Fotos des Saisonauftakts

Guide Stefan macht auch am Schlauch einen guten Job

Tut mir leid Chris, 's ist aber schon wieder sauber...


Nur an meinen Klamotten hab ich länger geschrubbt


Sieger der Tageswertung: Shimano Gore-Tex Winterschuhe.
Zum Einsatz kam zwar das Rennradmodell, aber das ließ sich dank warmer Füße verschmerzen.